Die EU arbeitet derzeit an einem Gesetz, das den Umgang mit künstlicher Intelligenz regeln soll. Erste Entwürfe sind bereits im Umlauf. Als Reaktion darauf hat ChatGPT-Anbieter OpenAI einen möglichen Rückzug aus Europa angekündigt.
„Der derzeitige Entwurf des EU-KI-Gesetzes wäre eine Überregulierung“, sagt Sam Altman, Mitgründer und Chef der Microsoft-Beteiligung OpenAI. Der Konzern wolle sich bemühen, die geplante gesetzliche Regulierungen von künstlicher Intelligenz (KI) einzuhalten, doch das Unternehmen wäre bereit, dem europäischen Markt den Rücken zu kehren, sollten die Regeln wie bisher geplant kommen, so Altman weiter.
Altman hat sich in der Vergangenheit mehrfach für strikte staatliche Regulierung von KI-Unternehmen ausgesprochen. Auch, weil er das Risiko der Verbreitung von Falschinformationen sieht.

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Unvoreingenommene KI? Für Sam Altman nicht möglich
An die Möglichkeit einer völlig unvoreingenommenen KI glaube er nicht, sagte Altman. Es müsse daher die Frage geklärt werden, an wessen Werten sich die Systeme zukünftig orientieren sollen. Eine Antwort darauf habe er noch nicht, er wolle aber weltweit mit Entwicklern und anderen von der Technologie Betroffenen über eben diese Thematik reden - es sei gut, dazu einmal aus der „Bay Area Echokammer“ heraus zu kommen, so Altman.
ChatGPT formuliert Texte, indem Wort um Wort die wahrscheinliche Fortsetzung eines Satzes eingeschätzt wird. Eine Folge dieses Verfahrens ist aktuell, dass die Software neben korrekten Angaben auch völlig falsche Informationen erfindet – für den Nutzer aber kein Unterschied erkennbar ist.
Was OpenAI an den EU-Regeln stört
Die EU arbeitet derzeit an einem sogenannten Artificial Intelligence (AI) Act, der sich auch mit den drohenden Gefahren von KI beschäftigt. Das Gesetz soll die Bereitstellung und Verwendung von KI durch private und öffentliche Akteure regulieren. Unter anderem sollen die Unternehmen offenlegen, wenn und ob sie urheberrechtlich geschütztes Material verwenden.
Von Ende März bis Ende April hatte die italienische Regierung ChatGPT landesweit gesperrt. Der italienische Datenschutz ermittelte wegen des Verdachts auf Datenschutz-Verletzungen gegen OpenAI.
KI-Regulierung: EU will Konzernen entgegenkommen
Noch arbeiteten Vertreter des EU-Parlaments, des -Rates und der -Kommission an Einzelheiten. Auch die freiwillige Selbstverpflichtung der Unternehmen über einen Rahmenvertrag ist dabei eine Option.
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