Die Kaufkraft der Deutschen sinkt – angesichts der Inflation kein Wunder. Eine neue Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft zeigt nun, wie viel länger wir heute im Vergleich zu 2019 für bestimmte Lebensmittel arbeiten gehen müssen.
Sie steigt und steigt: die Inflation in Deutschland. Und damit auch die Preise für Waren und Dienstleistungen – egal, ob das Stück Butter oder der Friseurbesuch. Im Schnitt waren sie im Oktober 10,4 Prozent teurer als vor einem Jahr. Ein neuer Höchststand. Die Folge? Die Menschen können sich nicht mehr so viel leisten, die Kaufkraft sinkt.
Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat nun berechnet, wie lange Arbeitnehmende für ihren Einkauf im vergangenen Monat arbeiten gehen mussten – und zwar im Vergleich zu 2019. Hergenommen haben die Forschenden dafür 31 Produkte und Dienstleistungen. Ein Resümee: Besonders stark sind Lebensmittelpreise gestiegen.
Sechs Minuten länger für ein Steak, fast eine Stunde mehr für einmal tanken
Musste ein Verbraucher 2019 für eine halbes Pfund Markenbutter noch sechs Minuten arbeiten, waren es im Oktober 2022 schon acht Minuten – ein Anstieg um ein Drittel, heißt es im Bericht des IW. Für zehn Eier muss heute ein Viertel mehr Arbeitszeit investiert werden, beim Brot sind es 12 Prozent mehr. Auch Fleischfreunde mussten länger schwitzen, um in den Genuss eines Steaks zu kommen: Ein Kilogramm Rindfleisch macht 36 Minuten Arbeit. Vor drei Jahren waren es noch 30 Minuten.
Ein weiteres Thema sind derzeit die enorm gestiegenen Energiepreise. Auch hierfür müssen die Deutschen folglich länger arbeiten als zuvor. Das IW hat sich hier vor allem die Spritpreise angesehen: 2019 musste ein Deutscher im Schnitt viereinhalb Stunden für einen Tankfüllung von 60 Litern Benzin arbeiten, 2022 ist es fast eine ganze Stunde mehr.
So haben sich die Verbraucherpreise im Vergleich zu 2021 entwickelt:

IW-Forschende warnen vor Lohnerhöhungen
Eine gute Nachricht haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aber auch noch: Für das beliebte Feierabendbier müssen die Deutschen heute nur drei Minuten länger arbeiten als im Vergleichszeitraum.
Auf die Inflation mit ebenfalls steigenden Löhnen zu reagieren, ist nach Ansicht der IW-Forschenden der falsche Weg. In diesem Fall droht eine Lohn-Preis-Spirale, die die Inflation weiter befeuern und Deutschland tiefer in die Rezession treiben könnte, warnen sie in ihrem Bericht. Stattdessen befürworten sie die Hilfspakete der Bundesregierung, wie die 2023 in Kraft tretende Wohngeldreform oder die mögliche Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro.