Eichenprozessionsspinner können für Menschen zum Gesundheitsrisiko werden. Was man nach einem Kontakt beachten sollte und wie Sie ein Nest entdecken.
Der Eichenprozessionsspinner ist ein Nachtschmetterling. Ungefähr Anfang Mai schlüpfen die haarigen Raupen. Wer sie entdeckt, sollte Abstand halten. Denn für Menschen können die Tiere gefährlich werden. Die Raupen sind laut Angaben des Nabu in Eichenwäldern Süd- und Mitteleuropas zuhause. Durch die Folgen des Klimawandels breitet er sich immer weiter aus.
Mittlerweile sollen die Raupen in ganz Deutschland verbreitet sein. Besonders betroffen sind nach Angaben des Julius-Kühn-Instituts von 2019 Baden-Württemberg Bayern, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern.
Wie erkennen Sie die Raupen?
Eichenprozessionsspinner halten sich oft auf oder in der Nähe von Eichen auf und sind häufig in Gruppen unterwegs, in denen sie sich den Stamm der Bäume hinauf bewegen. Denn sie ernähren sich von den Blättern der Eichen - daher der Name. Die Nester der Raupen kleben wie flache Beutel an der Rinde des Stammes, aber auch an Ästen oder Astgabeln. Die Bauten ähneln von außen einem dichten Spinnnetz, die Raupen selbst sind darin wegen der ähnlichen Farbe des Stammes relativ gut getarnt.
Was macht sie für Menschen gefährlich?

Eichenprozessionsspinner haben sogenannte Brennhaare, die mit ihrem Nesselgift die Gesundheit des Menschen gefährden, so das Umweltbundesamt. Menschen können die Haare einatmen oder direkt mit ihnen in Berührung komme. Sie können in Haut und Schleimhäute eindringen und sich festsetzen. Vor allem bei Kontakt mir den Augen kann es laut Nabu zu starken Reaktionen kommen. Die Haare bleiben auch in den Nestern zurück, können mit dem Wind verbreitet werden und mehrere Jahre lang giftig bleiben.
Was sind die Folgen?
Nach dem Kontakt mit den Brennhaaren treten häufig Rötungen, leichte Schwellungen, Brennen, Quaddeln und Juckreiz der Haut auf. Es kann zudem zu Atembeschwerden, Augenreizungen und allergischen Reaktionen kommen. Auch Fieber und Schwindel sind möglich. Nach Angaben des Landesamtes für soziale Dienste in Schleswig-Holstein liegt die Krankheitsdauer meistens bei ein bis zwei Wochen. Symptome können allerdings noch Monate später vorhanden sein.
Was sollte nach dem Kontakt getan werden?
Das Umweltbundesamt rät Betroffenen, schnell zu duschen und die Haare zu waschen. Die Kleidung sollte gewechselt und bei mindestens 60 Grad gewaschen werden, so das Landesamt für soziale Dienste in Schleswig-Holstein. Die betroffenen Hautstellen können gekühlt und mit einer juckreizlindernden Salbe behandelt werden. Antihistaminika können ebenfalls helfen. Betroffene sollten sich möglichst nicht kratzen, da die Brennhaare dabei noch tiefer in die Haut gelangen. Bei starken Beschwerden sollten sie einen Arzt aufsuchen.
Menschen sollten generell versuchen, betroffene Gebiete zu meiden. Lange Kleidung kann vor dem Kontakt mit den Raupen schützen. Auf keinen Fall sollten die Raupen oder Nester angefasst werden.

Nest im Garten entdeckt – und nun?
Wer Eichenprozessionsspinner auf öffentlichen Flächen entdeckt, sollte das dem zuständigen Gesundheits- oder Ordnungsamt melden. Auf Privatgrundstücken ist der Eigentümer zuständig. Die Bekämpfung sollten professionelle Schädlingsbekämpfer übernehmen.

Sie können die Raupen und Nester dann von den Bäumen absaugen oder mit einem Flammenwerfer verbrennen. Wenn das nicht hilft, können biologische oder chemische Mittel eingesetzt werden. Diese werden teilweise auch mit dem Hubschrauber verbreitet. Allerdings: Der Nabu weist darauf hin, dass das Abbrennen der Nester möglicherweise auch den Bäumen schadet. Beim Einsatz von chemischen Insektiziden sollte darauf geachtet werden, dass auch andere Insekten durch den Kontakt mit den Chemikalien sterben können.
Um einem Befall vorzubeugen, können Gartenbesitzer Vogelhäuser für Meisen aufhängen. Kohl- und Blaumeisen gehören zu den natürlichen Feinden des Eichenprozessionsspinners.