Seit Jahrzehnten geht die Kriminalität in Deutschland zurück. In dem Trend gibt es aber auch Schwankungen, so in Bremen 2019. Ein spektakulärer Fall trägt besonders dazu bei.
Im Bundesland Bremen sind vergangenes Jahr 78.200 Straftaten erfasst worden und damit etwa 3700 Delikte mehr als 2018. Allein 1150 Taten davon seien auf die Vorgänge beim Bremer Flüchtlingsamt zurückgegangen, sagte Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) am Montag. Er stellte die Polizeiliche Kriminalstatistik für 2019 vor, nach der in der Stadt Bremen die Zahlen bei Raubtaten, Wohnungseinbrüchen und Fahrraddiebstählen gesunken sind. Dagegen wurden mehr einfache Körperverletzungen und eine höhere Zahl von Diebstählen verzeichnet.
Aufklärungsquote gesunken
In der Stadt Bremerhaven blieb die Zahl der Wohnungseinbrüche etwa gleich. Die Polizei konnte eine Reihe von Brandstiftungen aufklären, wie der Direktor der Ortspolizeibehörde, Harry Götze, sagte. Die Aufklärungsquote im Bundesland Bremen sank den Angaben nach leicht von 49,2 Prozent auf 48,7 Prozent.
Trotz des leichten Anstiegs der Fallzahlen 2019 ist die Kriminalität in Bremen über die vergangenen 25 Jahre gesunken. 1995 wurden auf 100.000 Einwohner noch 14.800 Straftaten registriert, in den vergangenen drei Jahren waren es noch jeweils um die 11.000 Straftaten.
Vorfall im Bundesamt für Flüchtlinge und Migration
Polizei und Staatsanwaltschaft im kleinsten Bundesland hatten seit 2018 ermittelt, ob in der Bremer Außenstelle des Bundesamtes für Flüchtlinge und Migration (Bamf) Asylbewerbern systematisch zu Unrecht Asyl gewährt wurde. Eine Klageschrift gegen die Ex-Leiterin des Bremer Amtes und andere Beschuldigte liegt vor. Das Landgericht Bremen prüft derzeit, ob die Anklage zugelassen wird und ein Prozess stattfindet.
Das Bamf-Verfahren habe 15 bis 20 Ermittler der Polizei gebunden, sagte Polizeipräsident Lutz Müller. 2019 habe es insgesamt 15 derartige Ermittlungsgruppen zu besonderen Einzelfällen gegeben. Deshalb sei der Berg von mehreren Tausend nicht abgeschlossenen Fällen vergangenes Jahr noch gewachsen.
Zahlen zur politisch motivierten Kriminalität rechter, linker oder ausländischer Kräfte sollen mit dem Bericht des Verfassungsschutzes für 2019 in den kommenden Monaten vorgestellt werden.