Auch 50 Jahre nach seiner Ordination beschäftigt sich Albrecht Weber, inzwischen im Ruhestand, noch mit Gott und der Bibel. Anlässlich dieses Jubiläums hat er ein neues Buch veröffentlicht und wird einen Themengottesdienst in der Stadtkirche halten.
50 Jahre nach seiner Ordination ist Albrecht Weber schon längst im Ruhestand. Und doch ist der 78-Jährige seiner langen Tätigkeit als Pfarrer und der Kirche selbst noch immer verbunden. Im Umkreis ist er immer wieder für Gastpredigten in den Kirchen präsent. Am Sonntag, 20. Oktober, wird in der Stadtkirche angesichts des Jubiläums zur Ordination ebenfalls einen Themengottesdienst leiten.
Befassen wird Weber sich bei der Veranstaltung schwerpunktmäßig mit Jesus Christus als Ursprung, Mittel und Ziel des Handelns Gottes mit den Menschen und dem Universum. Oder – frei nach dem Titel seines jüngst erschienen Buches: Gottes riskanter Advent. In beiden thematisiert er das Alte Testament. „Ich habe schon über alle Evangelien, Episteln und Themen veröffentlicht, nur dazu noch nicht“, sagt Weber. Da sei sein Ordinationsjubiläum ein willkommener Anlass gewesen, das nachzuholen.
Mit Glück zum neuen Buch
Dabei hatte Weber auch ziemlich Glück, dass er überhaupt noch auf seine Predigten zugreifen konnte. Rund 60 davon hat er in dem Buch zusammengefasst. Denn die Internetseite, auf der Pfarrer im Ruhestand mehr als 500 Predigten veröffentlicht hat, ist seit mehreren Jahren von technischen Problemen geplagt; die Publikationen seien nicht mehr abrufbar. Auch sein Computer ging kaputt, womit alle Predigten verloren zu sein schienen. Doch: „Ein Fan hat die wichtigsten gesammelt und mir zur Verfügung gestellt“, erzählt Weber freudig.
Zwischen all diesen Werken hat Weber auch eine Kernbotschaft herauskristallisiert, die er einem Vers aus Hebräer 13,8 entnommen hat: „Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit.“ Übersetzt bedeutet das für den Gelehrten, dass Jesus das A und O – griechisch für den Anfang und das Ende – markiert. „Christus ist das Ziel der Weltgeschichte“, fasst Weber zusammen. Jesus sei nicht nur ein frommer Religionsstifter gewesen, sondern viel mehr alle Schöpfung und Völker auf ihn bezogen.
Die Geschichte vom Götterknecht
Weber ist sich auch bewusst, dass das Alte Testament unter Theologen umstritten ist. Die Gewalt, die Kriege, Gott als stetiger Richter – dieses Bild eines vermeintlich grausamen Gottes passe für einige nicht. Doch für eine andere Interpretation kann Weber zahlreiche Beispiele nennen. Bereits während seines Studiums habe er sich intensiver mit Abschnitten aus Jesaja befasst und führt die Geschichte eines Götterknechts an. Die Menschen hätten sich wegen seines Erscheinungsbildes von ihm abgewendet. “Das hatte er aber nicht wegen eigener Sünden sondern wegen derer aller“, betont Weber. Er habe sogar für seine Verfolger gebetet und lange gelebt. Mit der Auferstehung und dem „stellvertretenden Wegnehmen der Schuld“ erkenne er bereits in dieser Geschichte den Messias.
Wunder im eigenen Leben
Sowohl in der evangelischen wie in der katholischen Kirche würden die Texte des Alten Testaments geschätzt und die Texte inzwischen auch deutlich vermehrt, sagt Weber und merkt an: „Alles in Zweifel zu stellen, ist für mich ein Ausverkauf der Bibel.“ Der Glaube an Gott und an die Bibel ist ihm auch 50 Jahre nach seiner Ordination noch anzumerken. Schließlich habe er auch schon so manches Wunder erlebt. Angefangen mit seiner Frau, der einst eine 99 prozentiger Wahrscheinlichkeit zur Kinderlosigkeit prophezeit worden sei, mit der Weber dennoch drei Kinder bekam. Bei einem Kranken reichte er auch einmal schon das Abendmahl, da ein Ableben bevorzustehen schien – doch er erholte sich noch vollständig. „Ich hätte bei einem Unfall auch mal ums Leben kommen können“, nennt Weber ein drittes Beispiel. Auf glatter Fahrbahn von der Straße abgekommen, sei das Auto zertrümmert worden und er habe sich das Rückgrat angebrochen – doch er wurde wieder gesund und kann bis heute noch Predigten halten.