Tag der Deutschen Einheit, Freundschaftsfest und Tag der offenen Moschee: Am Donnerstag öffnete auch der DIBV an der Bremer Straße seine Türen und zeigte, dass auch Muslime zur vielfältigen, multikulturellen Gesellschaft in Deutschland gehören.
Für Yusuf Alic ist der Delmenhorster Integrations- und Bildungsverein (DIBV) im Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) ein fester Bestandteil seines Lebens. Dafür nimmt der Delmenhorster auch so manche kurze Nacht in Kauf, so wie am Donnerstag zum Freundschaftsfest verbunden mit dem Tag der offenen Moschee der muslimischen Gemeinde an der Bremer Straße. Nach der Nachtschicht stand Lokführer Alic bereits am Mittag wieder auf dem Moscheegelände und packte mit an.
Bei Alics Geschichte – er kam als Zwölfjähriger mit seinen Eltern nach Deutschland – passt es auch, dass diese beiden Feste mit dem Tag der Deutschen Einheit zusammenfielen. „Ich habe selbst die deutsche Staatsbürgerschaft, ich bin Teil der Gesellschaft“, sagte Alic und gab Einblick in die Identität seiner Gemeinschaft mit zwei Herzen: „Die Türkei ist unser Mutterland, Deutschland unser Vaterland – hier ist unsere Heimat.“ Hier, so wie an der Bremer Straße, wollten die Mitglieder des DIBV ihre Kultur und Religion im Rahmen der Gesetze leben und weitergeben. Mit dem Tag der offenen Moschee und dem Freundschaftsfest soll diese auch interessierten gezeigt werden.
Begegnung und Dialog
Beide Veranstaltungen sollen Begegnungen und Gespräche ermöglichen. „Begegnung schafft Frieden, das ist auch das Motto des Tages der Religionen“, führte Alic aus. „Fragen schaffen Vorurteile ab und Freundschaften entstehen durch Begegnungen.“ Um diese Begegnungen mit einem angenehmen Rahmen zu versehen, engagierten sich 50 Freiwillige, bauten Festzelte auf, bereiteten herzhafte und süße Speisen sowie Grillspezialitäten aus der türkischen Küche zu. Die türkische Pizza aus dem Steinofen, der Adana-Kebab und die Lammspieße seien bei den Besuchern am beliebtesten, verriet Alic. Für die Kinder gibt es Unterhaltungsangebote und eine Hüpfburg. Bereits seit 2002 lädt der Verein zum Freundschaftsfest. „Früher ging es um 10 Uhr mit Frühstück los, das war aber zu aufwendig.“
Einblick in die Moschee
Zwar fanden sich am Donnerstagmittag wegen des durchwachsenen Wetters und dem Programm in anderen Moscheen zunächst nur vereinzelt Besucher auf dem DIBV-Gelände ein, Özkan Kesim führte dennoch gerne durch die Räume der Moschee. Am Eingang die Schuhe ausgezogen, gab es Einblicke in den Waschraum, den die Gläubigen vor jedem Gebet nutzen. Den Flur entlang waren Ankündigung und Angebote für Pilgerfahrten nach Mekka zu sehen, in einem Regal lagen Gebetskalender aus, die auch zeigten, wann die Gebetszeiten in Delmenhorst sind.

Im Gebetsraum erklärte Kesim dann etwa, dass Muslime immer in Richtung Mekka beten, Markierungen auf dem Teppich deuten dabei die korrekte Position an. Auch erklärte Kesim, wie der Imam beim Beten das Podest (Kürsu), die Mihrab-Nische für das Vorbeten oder die Kanzel (Minbar) für das Freitagsgebet nutzt und, dass diese im Frauenbereich nicht zu finden seien, weil eine Frau kein Imam sein könne. „Ich bin seit meiner Kindheit hier und noch in der Moschee im Nebengebäude aufgewachsen“, sagte er über die Bedeutung für ihn. Nun versuche er, so wie Yusuf Alic die Gemeinde selbst zu unterstützen.
Der DIBV feiert das Freundschaftsfest noch bis zum 6. Oktober jeweils von 12 bis 20 Uhr.