Ein Helfersyndrom? Ganz von der Hand weisen mag Meike Dörgeloh das für sich nicht.
Auf jeden Fall engagiert sie sich gerne für Menschen, die nicht eben auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Dazu gehören für die 33-Jährige die vielen in Delmenhorst eingetroffenen Flüchtlinge. Vor einigen Wochen hat sie mit großem Engagement begonnen, Sachspenden für diese Menschen zusammenzutragen – und das Erreichte kann sich sehen lassen.
Über den Schwiegervater in spe viel mitbekommen
Beruflich ist die gelernte Bäckereifachverkäuferin inzwischen für einen Discounter tätig, doch über ihren Schwiegervater in spe ist sie mit dem Thema Flüchtlinge intensiv in Kontakt gekommen. „Er ist bei den Integrationslotsen aktiv“, berichtet sie, „und ich habe mitbekommen, wie viel er für die Flüchtlinge unterwegs ist, wie oft er jemanden fährt und wie oft er Gespräche deswegen führt.“ Vor gut zwei Monaten hat die Delmenhorsterin entschieden, dass sie dabei nicht nur in der Rolle der Zuschauerin bleiben möchte.
Bundesweit Firmen angeschrieben
Meike Dörgeloh hat bundesweit Firmen angeschrieben, gleich dutzendweise per E-Mail. Solche, die verpackte Lebensmittel und andere Produkte vertreiben, von denen die sich einen Nutzen für Menschen mit wenig Geld und ungesicherter Zukunft verspricht. Antworten kamen fast immer. Manche sagten freundlich ab, andere erklärten, dass sie sich anderweitig engagieren. Die restlichen „zehn bis 15 Prozent“ kündigten unbürokratisch Lieferungen an, schickten Pakete und zeigten sich sehr offen für das Anliegen der rein privat auftretenden Bittstellerin.
Sie kocht für Flüchtlinge in Sprachkursen
Große Mengen frisch abgepacktes Brot hat Meike Dörgeloh mit ihrem Partner Lesego Böning (33) bereits der Tafel in Ganderkesee zur Verfügung gestellt. Und sie hat in ebenfalls gespendeten Rucksäcken gespendete Spielsachen und anderes mehr direkt an die dortigen Tafel-Nutzer, unter ihnen viele Flüchtlinge, verteilt.
Zwei gespendete Großkonserven mit Hühnersuppe sollen morgen im Domizil der Delmenhorster Integrationslotsen Verwendung finden. „Da werden bis zu 40 Flüchtlinge zu Deutschkursen erwarte, für sie werde ich die Suppe zubereiten“, sagt Meike Dörgeloh.
Unbürokratische Unterstützung auch vor Ort
Örtliche Apotheken und Zahnärzte haben die im Alleingang tätige ehrenamtliche Helferin auf Anfrage ebenfalls mit Zahnpasten, Pflegeartikeln und anderem mehr unterstützt, Kaufleute stellten Kleidung und Spielzeug zur Verfügung. Meike Dörgeloh hat einige Kontakte zu Flüchtlingen. Sie weiß, was gebraucht wird, gerade von Menschen mit Kindern.
Wer ihr ein Helfersyndrom attestiert, den lächelt sie an: „Ja, ist wahrscheinlich so.“ Wer die junge Frau unterstützen möchte, erreicht sie über Facebook.