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Serie: Ehrenamt, warum das denn? VdK für zwei Ganderkeseer Ehrenamtliche wie zweite Familie

Von Martina Brünjes | 03.12.2019, 09:11 Uhr

Änne Siemer und Dieter Strodthoff engagieren sich mit ganzer Kraft für den Ganderkeseer Ortsverband des Sozialverbands VdK. Das motiviert die beiden zu diesem Einsatz für die Mitmenschen.

Ehrenämter können auch in einer Institution ganz unterschiedlich sein. Doch es gibt auch einige Gemeinsamkeiten, die Größte ist vermutlich – neben der Freude, die das Ehrenamt bereitet – die Intensität.

Änne Siemer und Dieter Strodthoff sind mit großer Einsatzbereitschaft für den VdK-Ortsverband Ganderkesee unterwegs. Während der 69-Jährige im Vorstand die Zügel in der Hand hat, übt Änne Siemer die Tätigkeit der Betreuerin aus.

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Sie engagieren sich in sozialen Einrichtungen und unterstützen ihre Mitmenschen in allen Lebenslagen: Ehrenamtliche übernehmen in der Gesellschaft eine wichtige Funktion. Auch in der Gemeinde Ganderkesee gibt es viele Menschen, die in ihrer Freizeit ehrenamtlichen Tätigkeiten nachgehen. In unserer Serie „Ehrenamt, warum das denn?“ stellen wir diese Helfer in unregelmäßigen Abständen vor und zeigen die Bandbreite, in der sich Ehrenamtliche für ihre Mitbürger einsetzen. Wer einen Vorschlag für einen verdienten Helfer hat, dessen Arbeit vorgestellt werden sollte, kann diesen per E-Mail an redaktion@dk-online.de einreichen.

Die 81-Jährige ist erst seit 2011 Mitglied im Sozialverband VdK. Als im Oktober des Jahres ihr Mann starb, erinnerte sie sich daran, dass ihre Mutter 1945 nach dem Tod ihres Vaters, der im Krieg auf dem Nachhauseweg gefallen war, Hilfe vom VdK bekam. Wie es der Zufall so wollte, las sie kurz nach dem Tod ihres Mannes eine Anzeige des VdK über eine Urlaubsfahrt und meldetet sich gleich an. „Ich wollte zu der Zeit alles mitmachen“, erzählt sie.

Für 80 Mitglieder zuständig

Änne Siemer wurde gleich herzlich aufgenommen und fühlte sich wohl. „Ich wollte irgendwo wieder dazugehören und fand im VdK dann meinen Halt“, schwärmt die Rentnerin. Eineinhalb Jahre sei sie dann von Deichhausen nach Ganderkesee gependelt, bis sie ganz nach Ganderkesee gezogen ist. Sie ist eine von zehn Betreuern im VdK-Ortsverbands. Für rund 80 Mitglieder ist Änne Siemer zuständig. Sie besucht sie an Geburts- und Hochzeitstagen, macht Krankenbesuche und bringt die Programme für anstehende Feiern und Fahrten ins Haus. Ehrenamt ist für sie nichts Neues. So hat sie 50 Jahre ehrenamtlich für die Gemeinde Strom gearbeitet.

28 Fahrten sind pro Jahr zu organisieren

Das Ehrenamt von Dieter Strodthoff liegt größtenteils in der Organisation. Er bereitet die quartalsweisen Sitzungen vor und führt diese auch durch. Er plant und organisiert die circa 28 Fahrten im Jahr. Hinzu kommen Feiern wie Muttertags- und Adventsfeier sowie die Sommerfeste. „Da kommt einiges zusammen, von Hotelbuchungen über die Organisation der Busse und Reiseleiter bis hin zu den Anmeldungen“, erklärt der Vorsitzende. Aber er macht es gerne, denn er erlebt immer wieder, wie die zumeist älteren Mitglieder wiederaufleben.

Schon die Eltern waren im VdK

Auch Strodthoff kennt den VdK durch seine Eltern, die beide Mitglieder waren. Vor 15 Jahren wurde er dann von der damaligen 2. Vorsitzenden Anneliese Bredehorn gefragt, ob er nicht auch eintreten wolle. So trat er dem VdK zusammen mit seiner Frau bei. Er übernahm das Amt des Kassenwartes und nach einiger Überlegung und der begünstigenden Tatsache, dass er damals die Altersteilzeit wählte, konnte Strodthoff die Aufgabe des 1. Vorsitzenden übernehmen. „Es gibt so viel Herzlichkeit zurück, dass ich keinen Tag bereue“, schildert er. Das Ehrenamt im VdK ist für ihn nicht das erste: „Ich habe acht Jahre im Gemeinderat gesessen, dies musste ich allerdings aus gesundheitlichen Gründen aufgeben.“

"Golfclub des kleinen Mannes"

Änne Siemer und Dieter Strodthoff können sich kein anderes Ehrenamt vorstellen. Sie erleben immer wieder, dass viele Menschen die Hilfe benötigen. So schildern die Ehrenamtlichen auch, dass viele ältere Menschen sich am Rande der Gesellschaft befinden und einsam sind. „Wir sind der Golfclub des kleinen Mannes“, fasst Dieter Strodthoff zusammen. Änne Siemer stellt manchmal bei ihren Besuchen fest, dass die Leute niemanden zum Reden haben und sich freuen, sich einfach mal wieder unterhalten zu können: „Für mich ist oft die Kaffeetafel gedeckt, so fühlt man sich willkommen.“

Auch wenn beide sich auf die Zeiten mit ihren Enkelkindern, die anfallenden Arbeiten an Haus und Hof oder wie bei Änne Siemers auf die Gymnastik freuen, empfinden sie den VdK doch als zweite Familie. „Ich habe für mein Ehrenamt sogar angefangen, mich mit Whats app auseinanderzusetzen“, lacht die 81-Jährige.

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