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Doris Schröder-Köpf in Ganderkesee Unterbringung von Flüchtlingen stößt an Grenzen

Von Thomas Deeken | 08.05.2015, 07:30 Uhr

Doris Schröder-Köpf, niedersächsische Landesbeauftragte für Migration und Teilhabe, hat der Gemeinde Ganderkesee Unterstützung zugesagt, wenn es um Probleme rund um das Thema Integration von Flüchtlingen geht. Das bekräftigte die Sozialdemokratin am Donnerstagabend im Gymnasium Ganderkesee, wo sie auf Einladung der Bürgerstiftung referierte und mit den mehr als 80 Besuchern diskutierte. Ihr Vortragsthema: „Integration ist kein Idyll“.

Die Landesbeauftragte betonte zwar, dass für die Flüchtlinge, die in Niedersachsen aufgenommen werden, „überall ausgebaut und aufgestockt wird“, dass die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung den Flüchtlingen gegenüber „zugewandt, engagiert und spendenbereit“ sei und dass sich beispielsweise der Anteil der Sprachlernklassen vervierfacht habe. Dennoch gebe es eine Fülle von Problemen – vor allem wegen der ständig steigenden Flüchtlingszahlen. So werde beispielsweise in diesem Jahr in Deutschland bei den Asylanträgen ein Anstieg auf 400000 Erstanträge erwartet. Dazu kämen 50000 Folgeanträge. Bis Herbst sollen nach derzeitigem Stand 572 Personen im Landkreis Oldenburg untergebracht werden. Man müsse die Flüchtlinge aufnehmen und annehmen, Kosten bei Krankheit und Pflege übernehmen, Deutschkurse anbieten und, was immer schwieriger werde, Unterkünfte bereitstellen.

Sammelunterkünfte könnten Thema in Ganderkesee werden

Das könne auch in der Gemeinde Ganderkesee künftig problematisch werden, sagte Bürgermeisterin Alice Gerken-Klaas: „Auch wir stoßen an unsere Grenzen.“ Eigentlich gebe es den Weg, keine Sammelunterkünfte einzurichten, sie befürchte aber, dass es schon bald nicht anders gehen werde. „Uns ist es wichtig, den Flüchtlingen das Ankommen zu erleichtern, auf sie zuzugehen und ihnen zu helfen“, sagte die Bürgermeisterin. „Wir brauchen aber finanzielle Unterstützung“.

Nach dem Vortrag von Doris Schröder-Köpf wurde unter anderem über zwei Sprachlernklassen für Ganderkesee diskutiert, nicht aber um den Preis, dass andere Schulstunden weggenommen werden. Es wurde nach mehr Lehrkräften an den Schulen gefragt – „und warum man denn seinen Führerschein nicht auf Arabisch machen kann, wenn man doch die Schilder deuten kann“. Außerdem wurde darauf hingewiesen, dass Flüchtlinge zwar die deutsche Sprache lernen müssten, dass man aber auch deren Muttersprache wertschätzen sollte.

Doris Schröder-Köpf mahnt zur Geduld

Die Landesbeauftragte nahm alle Anregungen und Hinweise auf, lobte das Engagement der Bürger in Ganderkesee, gab den Tipp, bei finanziellen Problemen durchaus auch bei der Lotto-Sport-Stiftung nachzufragen, mahnte aber auch zur Geduld: „Gesellschaftliche Prozesse dauern lange, bis sie durch sind.“

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