Wer ist Täter, wer ist Opfer? Dieser Frage gehen die Ermittler der Polizei auch mehr als zwei Monate nach einer Massenschlägerei am Ganderkeseer Bahnhof noch nach.
Die Aufklärung des Gewaltexzesses vom 26. Oktober letzten Jahres mit sechs Verletzten gestalte sich weiterhin schwierig, berichtete Polizeisprecherin Melissa Oltmanns am Donnerstag auf dk-Nachfrage.
„Ermittelt wird gegen mehr als zehn Personen, die teils widersprüchliche Angaben zum Sachverhalt machen“, sagte sie.
Tathergang unklar
Der Tathergang sei derzeit ebenso noch Gegenstand dieser Ermittlungen wie die Art der Beteiligung der Vernommenen an dem Vorfall. Geklärt werden müsse, ob und wie die Jugendlichen in die Schlägerei verwickelt waren.
Massenschlägerei trauriger Höhepunkt
Die Massenschlägerei am Abend des 26. Oktobers war trauriger Höhepunkt von länger andauernden Streitigkeiten zwischen Jugendlichen deutscher Herkunft, solchen mit Migrationshintergrund sowie von jungen Flüchtlingen. Einen Tag zuvor hatte es bereits eine Schlägerei am Jugendzentrum Trend gegeben, zwei Tage nach dem Gewaltausbruch am Bahnhof eine weitere Schlägerei am Habbrügger Weg. Einen „Konflikt der Kulturen“ schlossen Flüchtlingshelfer damals ausdrücklich aus. Erich Kurzawski vom Ganderkeseer Arbeitskreis Flüchtlinge sagte kurz nach den Taten: „Es ist viel Machogehabe dabei“.
„Platzhirsche“
Auch der Ganderkeseer Oberschulleiter Manfred Gliese spekulierte damals in diese Richtung: „Es geht hier darum, dass Platzhirsche ihr Revier verteidigen“, mutmaßte er. Denn auch Jugendliche mit Migrationshintergrund hätten sich mit der deutschen Seite gegen die Flüchtlinge verbündet.
Starke Polizeipräsenz im Ort
Mit ihrer starken Präsenz im Ganderkeseer Ortskern
hatte die Polizei noch Tage nach den Vorfällen klargemacht, weitere Zwischenfälle unterbinden zu wollen.