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Nähstübchen wird eingerichtet „Flüchtlinge in Ganderkesee wollen schnell Deutsch lernen“

Von Thomas Deeken | 28.08.2015, 21:27 Uhr

Die Flüchtlinge in der Gemeinde Ganderkesee haben „ein großes Bedürfnis, die deutsche Sprache zu erlernen“. Das haben Diakon Erich Kurzawski vom Arbeitskreis Flüchtlinge und Flüchtlingsberaterin Sandra Baba gegenüber dem dk betont.

Gemeinsam sind bereits mehrere Aktionen angeschoben worden, bei denen die Kinder, Jugendlichen, Frauen und Männer Deutsch lernen können. Die erste große gemeinsame Veranstaltung soll am Sonntag, 30. August, stattfinden: Dann wird beim evangelischen Gemeindehaus in Ganderkesee ein Grillfest gefeiert.

„Wir rechnen mit etwa 80 Personen“, sagt Kurzawski. Rund zwei Drittel seien Flüchtlinge – und davon vor allem sehr viele Kinder, ergänzt die Flüchtlingsberaterin. Sie erwarte diejenigen Personen, die bereits seit Monaten in der Gemeinde sind. „Sie übernehmen dann auch das Grillen“, sagt der Diakon, der darauf hinweist, dass es sich bei dieser Aktion nicht um eine öffentliche Veranstaltung handelt.

Flüchtlinge Thema im Gottesdienst

Ganz im Gegensatz zum Gottesdienst am Sonntag, 6. September, der unter dem Thema „Gemeinsam besser leben – Hoffnung den Ausgegrenzten“ steht. Dieser Gottesdienst im Rahmen der „Woche der Diakonie“ wird von Uta Brahms gehalten. Im Mittelpunkt stehen laut Kurzawski das Thema Flüchtlinge, Moses Flucht aus Ägypten sowie das Vaterunser und der Predigttext auf Arabisch. Beginn ist um 10 Uhr in der St.-Cyprian-und-Cornelius-Kirche.

Fahrradwerkstatt für Flüchtlinge

Gestartet ist bereits die Fahrradwerkstatt mit den Organisatoren Fritz-Werner Bergmann und Hermann Abeln. Sie nehmen Räder an und reparieren sie in den Delme-Werkstätten an der Pestalozzistraße für die Flüchtlinge. Sie hoffen da-rauf, dass einige von ihnen in der Werkstatt selbst mit aktiv werden und gemeinsam mit den behinderten Menschen zusammenarbeiten. Ganderkeseer, die ein Rad für Kinder oder Erwachsene, vielleicht sogar mit Einkaufskorb, übrig haben und es spenden wollen, können sich mit Bergmann unter Telefon (04222) 2300 in Verbindung setzen.

Beim Nähen Deutsch lernen

In den nächsten Tagen sollen auch die Aktivitäten im Nähstübchen im evangelischen Gemeindehaus beginnen. Dort können sechs bis maximal zehn Frauen aktiv sein und „beim Nähen Deutsch lernen“, sagt Sandra Baba. Unterstützt würden sie von drei bis vier Frauen, „die richtig fit an der Nähmaschine sind“, ergänzt Kurzawski. Es soll aber nicht nur genäht, sondern auch gehäkelt, gestrickt und gestopft werden – alles für die Flüchtlinge in Ganderkesee. Dabei sollen dann auch schon die ersten deutschen Wörter geübt werden.

Arbeitskreis sucht weitere Ehrenamtliche

Kurzawski und Baba hätten auch schon viele Fortschritte erkannt. So hörten sie nicht nur immer wieder ein deutliches „Moin“ und „Wie geht es dir?“. Die Flüchtlinge lernten auch wichtige und schwierige Worte wie zum Beispiel „Überweisungsschein“, wenn sie in Begleitung von Ehrenamtlichen zum Arzt gehen.

Große Hilfsbereitschaft festgestellt

In der Gemeinde Ganderkesee hat Kurzawski eigenen Angaben zufolge inzwischen „ eine sehr große Hilfsbereitschaft “ festgestellt. Er sei sogar schon auf der Straße angesprochen und gefragt worden, ob noch Unterstützung benötigt werde. Seine Antwort: Gesucht würden vor allem Personen, die die Flüchtlinge zum Einkaufen, zum Arzt, zu Ämtern und Behörden begleiten. Außerdem würden sich die Mitglieder des Arbeitskreises darüber freuen, wenn Dolmetscher mithelfen könnten und junge Leute wie zum Beispiel die 19-jährige Abiturientin Lea Dettmer. Sie kümmert sich derzeit um eine Gruppe von etwa sieben Kindern, malt mit ihnen und versucht spielerisch, den Kleinen Deutsch beizubringen. „Schön wäre es, wenn wir weitere junge Menschen finden, die sich mit Jugendlichen beschäftigen wollen“, sagt Kurzawski – vielleicht im Bereich Sport oder bei anderen Freizeitaktivitäten.

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