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2:0 gegen Korona Kielce Werder Bremen hat Spaß beim Testspielsieg in Delmenhorst

Von Daniel Niebuhr, Lasse Bahlmann und Andreas Bahlmann | 01.09.2017, 22:19 Uhr

Beim 2:0 gegen Korona Kielce stechen für Werder Bremen die Joker. Die Profis präsentieren sich im Delmenhorster Stadion volksnah.

Ishak Belfodil hatte sich am Freitagabend im Delmenhorster Stadion ein schattiges Plätzchen gesucht. Werder Bremens jüngste Neuerwerbung saß am Rande der Tribüne unter dem Dach und sah sich mit seinem Berater das Testspiel seines neuen Vereins gegen Korona Kielce an. „Schön hier“, fand der Algerier und bekannte: „Ich hätte auch gern hier gespielt.“

Weil die Bremer allerdings auf den Stürmer verzichteten – „wegen der Reisestrapazen“, wie Trainer Alexander Nouri später erklärte –, blieb Belfodil sein erster Einsatz noch verwehrt – seine Werder-Kollegen brauchten ihn an diesem Tag auch nicht allzu dringend. Nach einem ansprechenden Auftritt bezwang das Bundesliga-Schlusslicht den Neunten der polnischen Ekstraklasa mit 2:0 (0:0) und bereitete den laut Veranstalter 1200 Zuschauern einen gelungenen Fußball-Abend. „Es war ein interessantes Spiel gegen einen guten Gegner. Wir nehmen viel mit“, erklärte Nouri, nachdem er sich Autogramme schreibend einen Weg durch die Fans gebahnt hatte.

Prominente Startelf bei Werder

Er hatte die Delmenhorster Werder-Anhänger schon zwei Stunden vorher glücklich gemacht, indem er das Beste auf den Platz schickte, was er in der Länderspielpause zu bieten hatte. Max Kruse und Fin Bartels vorne, Lamine Sané und Luca Caldirola hinten, dazwischen Philipp Bargfrede, Robert Bauer und Rückkehrer Izet Hajrovic – viel mehr ging nicht auf Bremer Seite. Die Profis genossen den Rahmen und ließen sich schon vor dem Anpfiff Zeit für Erinnerungsfotos, nur etwas mehr Publikum hätte es sein können. „Schade, dass nicht noch mehr Menschen gekommen sind“, sagte der Ex-Profi Lars Unger von Burdenski Events. Mit-Organisator Murat Kalmis fand: „Es war ein schönes Familienfest. Alle hatten Spaß und Werder hat mit viel Prominenz gespielt.“

Nach bislang zwei Bundesliga-Spieltagen ohne eigenen Treffer zeigten sich die im 3-4-3 aufgestellten Bremer auch angriffslustig und hatten in der zehnten Minute schon die Führung auf dem Fuß. Der nach neun Monaten Verletzungspause besonders tatendurstige Hajrovic steckte fein zu Bartels durch, der zu Kruse querlegte – Kielces Torwart Matthias Hamrol parierte jedoch hervorragend. „Wenn wir den gleich machen, haben wir auch erstmal Ruhe“, meinte Nouri.

Glücklicher Hajrovic

So arbeitete sich Kielce aber ins Spiel und in der 27. Minute auch die beste Chance heraus, als Werder-Schlussmann Michael Zetterer bei einem Schuss von Elia Soriano nachfassen musste. Weil beide Teams engagiert und teilweise hart verteidigten, blieb es bei den wenigen Strafraumszenen; der Auffälligste auf dem Platz war der nimmermüde Hajrovic, der in der Halbzeit aber in der Kabine blieb – wenn auch etwas zähneknirschend. „Ich hätte gern noch weiter gespielt, aber wir hatten es so abgesprochen“, sagte er; einen guten Abend hatte er trotzdem: „Es war ein tolles Gefühl, hier mit der Mannschaft einzulaufen und das Werder-Trikot zu tragen. Es hat mir Riesenspaß gemacht, ich habe alles gegeben.“

Das galt auch für die Delegation polnischer Fans – ganze sieben von ihnen unterstützten ihren Club, an dem Werder-Legende Dieter Burdenski 72 Prozent der Anteile hält, mit inbrünstigen Gesängen. Einhelliger Tenor der Reisegruppe: „Wir sind zufrieden, wie Korona mithält. Unsere Liga ist nicht so stark wie die Bundesliga.“

Ailton gewohnt gesprächig

Zumindest hatte Werder den längeren Atem und die bessere Bank. Die eingewechselten Yuning Zhang und Aron Johannsson sorgten nicht nur für Belebung, sondern auch für den Werder-Sieg. Auf Vorlage von Bauer schoss der starke Zhang die Kugel in der 66. Minute aus der Luft zur Führung ins Eck, in der 84. Minute leitete dann Kielces Michael Gardawski eine Flanke des bei Nouri aufs Abstellgleis geratenen Johannsson ins eigene Tor. „Aron hat es gut gemacht“, fand der Trainer, der allgemein froh war, „dass wir uns Chancen erarbeitet und getroffen haben.“

Vom Spielfeldrand aus nahm es Kult-Knipser Ailton mit Wohlwollen zur Kenntnis, er hatte als Pate des Spiels den Anstoß ausgeführt und war ausgesprochen gesprächig. „Schönes Wetter, schönes Stadion, ist doch toll“, fand der Brasilianer, der sich für die Zukunft eine Beraterkarriere vorstellen könnte. Er war nicht der einzige Promi am Spielfeldrand, unter anderem war auch Ex-Bundesliga-Trainer Jürgen Röber da – und natürlich der Delmenhorster Oberbürgermeister Axel Jahnz, der schwärmte: „Klasse, dass dieses Spiel so kurzfristig organisiert werden konnte. Werder und Delmenhorst, das ist einfach eine Achse.“

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