Tischtennis-Verbandsligist TV Hude geht wohl auf dem Relegationsplatz in die Winterpause – weil der ganze Club das Aushängeschild in der Spur hält. Die zweite Mannschaft punktet auch weiter.
Sie können es selber kaum glauben, doch die Tischtennisspieler des TV Hude sind in der Verbandsliga gerade die Überraschung der Stunde. Wie kein anderer Verein ist der Oberliga-Absteiger von Verletzungen geplagt, dennoch sieht es nach dem jüngsten – und größtenteils von Ersatzspielern herausgeholten – 9:5 beim MTV Jever II so aus, als würden die Huder auf Relegationsplatz zwei in die Winterpause gehen. „Unter diesen Umständen kommt es einem kleinen Wunder gleich, dass wir überhaupt dort stehen. Normalerweise wollten wir unsere Ziele schon längst nach unten korrigieren“, sagte Aushilfs-Frontmann Felix Lingenau.
Ersatzspieler mit weißer Weste
Der ganze Verein hilft gerade mit, das Aushängeschild irgendwie in der Spur zu halten. Woche für Woche läuft ein anderes Patchwork-Team auf, weil die Verletztenliste immer länger wird. Beispielhaft dafür: Der Turnverein setzte schon zehn Akteure ein und schickte 14 verschiedene Doppelkombinationen ins Rennen. In Jever fielen die Leistungsträger Ryan Farrell, Florian Henke und Marc Engels aus, dafür sprangen mit Finn Oestmann, Marco Stüber und Klaus Krabbe gleich drei Aushilfen aus der zweiten Mannschaft ein. Dazu kam Standby-Spieler Christopher Imig.
Was dabei heraus kam, war herausragend. Die drei Ersatzspieler gewannen alle ihre fünf Einzel, Imig nach langer Pause immerhin eines. Gleich zu Beginn hatten Lingenau und Jonas Schrader im Doppel mit einem packenden 3:2 ein Zeichen gesetzt. „Uns bleibt nur die Möglichkeit, mit dem, was uns an Spielern zur Verfügung steht, alles reinzuwerfen. Wir versuchen trotzdem, jedes Spiel zu gewinnen. Gott sei dank klappt das im Moment“, erklärte Lingenau. Sein Team spielt zwar zum Hinrunden-Abschluss noch gegen den ungeschlagenen Tabellenführer Oldenburger TB, der drittplatzierte Hauptkonkurrent TSV Lunestedt II aber auch. Nur wenn Hude gegen den OTB verliert und Lunestedt tags darauf in Oldenburg gewinnt, würden sich die Platzierungen noch ändern.
Reserve verliert alle vier Doppel
Stüber, Krabbe und Oestmann waren keine 48 Stunden später auch für die zweite Mannschaft im Einsatz, die um den Klassenerhalt kämpft. Bei der TuSG Ritterhude trumpfte das Trio in den Einzeln erneut auf, die Doppelschwäche verhinderte aber einen Befreiungsschlag für den Tabellensiebten. So lagen die Gäste direkt mit 0:3 zurück, um dann acht der zwölf Einzel zu gewinnen. Kuriosum dabei: Mit Oestmann und Stüber drehten beide Huder Spitzenspieler einen 0:2-Satzrückstand gegen Jens Schlake noch in einen 3:2-Sieg.
Nach dem Erfolg von Florian Krabbe über Stefan Pankow und der 8:6-Führung sah vieles nach einem Auswärtssieg aus. Doch Ersatzmann Julian Meißner verlor glatt gegen Frank Mühlmann – und Oestmann mit Dietmar Scherf das Entscheidungsdoppel mit 1:3. Dieses Duo hat im Saisonverlauf bisher allerdings noch am besten funktioniert und immerhin schon viermal gewonnen. Die Doppelbilanz von 8:18 Siegen ist allerdings die zweitschlechteste der Liga. Dennoch hat die Huder Reserve im engen Abstiegskampf noch alle Chancen. Der aktuelle siebte Rang würde die Rettung bedeuten, der Achte muss schon in die Relegation.