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2. Fußball-Bundesliga Auf den letzten Metern hat Werder Bremen nichts zu verschenken

Eine Kolumne von Hans-Jürgen Gundelach | 08.04.2022, 20:51 Uhr | Update am 09.04.20222 Leserkommentare

Der ehemalige Fußball-Profi Hans-Jürgen Gundelach analysiert exklusiv für das „Delmenhorster Kreisblatt“ die 2. Liga und die Spiele des SV Werder Bremen. Der Torhüter kam in 194 Erst- und Zweitligaspielen für Eintracht Frankfurt, den FC Homburg und den SV Werder zum Einsatz. In Bremen, wo er später Trainer im Nachwuchsleistungszentrum wurde, beendete er 1997 seine aktive Laufbahn. Er hat sich in Hude selbstständig gemacht und ist Coach in der Jugendabteilung des FC Hude.

Liebe Leser,

am Samstag (13.30 Uhr) erwartet uns ein geiles Spiel, da bin ich sicher. St. Pauli gegen Werder Bremen – volle Hütte, tolle Stimmung und zwei Teams, die auf den Aufstieg in die 1. Bundesliga brennen. Was soll da noch schiefgehen? Im Gegensatz zu letzter Woche gegen den SV Sandhausen, das war nun wahrlich kein Augenschmaus. Eher ein Augengraus.

Man könnte jetzt wieder mit den typischen Fußballerfloskeln anfangen – Sechs-Punkte-Spiel, aus der gesicherten Abwehr heraus agieren und so weiter und so weiter – Fakt ist: Als Werder Bremen musst du da punkten und darfst auf keinen Fall verlieren!

Zurück zur Stammbesetzung in der Abwehr

Zu meiner Beruhigung trägt bei, dass die zuletzt verletzten Stammkräfte in der Abwehr zurück im Kader sind. Spieler wie Ömer Toprak, Marco Friedl und Milos Veljkovic kannst auch direkt wieder reinwerfen, die sind eingespielt, verleihen der Mannschaft Stabilität und Sicherheit. Mit Christian Groß davor habe ich keine Angst, dass Bremen auf St. Pauli nicht standhält. Außerdem sind jetzt so kurz vor dem Ziel sowieso alle Akteure bis in die Haarspitzen motiviert, da verschenkt keiner mehr einen Meter oder wertvolle Punkte.

St. Pauli könnte dieses Mal zurückhaltend beginnen

Paulis Trainer Timo Schultz kennt die Bremer natürlich aus seiner Vergangenheit bestens und ich glaube auch, dass er sich ausgiebig mit dem Verein beschäftigt. Ich rechne, trotz der Kulisse, mit einer anfangs eher zurückhaltenden Pauli-Truppe, die erst mal guckt, was Werder macht. Allerdings werden sich die Paulianer mehr Torchancen herausarbeiten als Sandhausen letzte Woche, das ist mal sicher. Mit den Zuschauern im Rücken werden sie irgendwann natürlich anfangen, Druck und Torgefahr zu entwickeln.

Schwächen sehe ich bei St. Pauli, trotz der guten Heimbilanz, im Abwehrbereich. Schlussmann Nikola Vasilj ist zwar jetzt kein klassischer Fliegenfänger, hat aber neben Licht auch viel Schatten in seinem Spiel. Grundsätzlich hat Bremen für mich von den Namen her auch den besseren Kader.

Welche vier Teams am Ende oben stehen werden

Steigt der Sieger dieses Duells direkt auf? Ich glaube noch nicht, aber er hätte natürlich eine sehr, sehr gute Ausgangsposition. Beim Blick auf das Bremer Restprogramm steht fest, dass das kein Zuckerschlecken wird auf der Zielgeraden. Und diese Liga ist sowieso verrückt. Aber unverrückbar für mich ist, dass Bremen, St. Pauli, Darmstadt und Schalke die ersten drei Plätze unter sich ausmachen werden.

Die Relegation gehört abgeschafft

Ich hoffe nur, dass Werder die Relegation erspart bleibt, denn da sehen die Teams aus der 2. Liga erfahrungsgemäß selten gut aus. Wenn es nach mir geht, gehört dieser Modus wieder abgeschafft. Eine bislang brillante Saison kann durch zwei Spiele komplett wertlos werden. Gefällt mir nicht. Drei Absteiger, drei Aufsteiger, fertig. Da weiß jeder, was Sache ist. Eine Sache noch: Bremen muss alles daransetzen, bei Pauli was zu holen. Oder hatte ich das schon gesagt?

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