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Fußball-Bundesliga 2022/23 Deshalb muss der SV Werder das Heimspiel gegen den VfB Stuttgart gewinnen

Eine Kolumne von Hans-Jürgen Gundelach | 13.08.2022, 15:00 Uhr

Der ehemalige Fußball-Profi Hans-Jürgen Gundelach analysiert exklusiv für das „Delmenhorster Kreisblatt“ die Fußball-Bundesliga und die Spiele des SV Werder Bremen. Der Torhüter kam in 194 Erst- und Zweitligaspielen für Eintracht Frankfurt, den FC Homburg und den SV Werder zum Einsatz. In Bremen, wo er später Trainer im Nachwuchsleistungszentrum wurde, beendete er 1997 seine aktive Laufbahn. Er hat sich in Hude selbstständig gemacht und ist Coach in der Jugendabteilung des FC Hude.

Liebe Leserinnen und Leser,

ich denke nur noch sehr, sehr selten und dann höchst ungern an die Saison 2020/21 zurück. Vor dem ersten Heimspiel des SV Werder in der Spielzeit 2022/23 scheint es mir allerdings durchaus angebracht, doch noch einmal zurückzublicken. In der Abstiegssaison hat die Bremer Mannschaft nur zwei ihrer 17 Heimspiele gewonnen, insgesamt holte sie damals im Weserstadion mickrige neun Punkte. So etwas darf sich nicht wiederholen. Wenn die Bremer in der Bundesliga bleiben wollen, müssen sie zu Hause deutlich mehr Partien gewinnen. Das bedeutet für mich mit Blick auf diesen Samstag, 13. August: Um nicht abzusteigen, musst du einen Gast wie den VfB Stuttgart in deinem Stadion besiegen.

Überzeugender Auftritt in Wolfsburg

Die Leistung, die der SV Werder vor einer Woche beim 2:2 gegen den VfL Wolfsburg geboten hat, stimmt mich für die Partie gegen Stuttgart optimistisch. Die Bremer haben dort 85 Minuten lang super verteidigt. Torwart Jiri Pavlenka stand nach dem 2:1 nur vor einer mega Herausforderung, die er glänzend meisterte. Das zeigt, wie gut die Werder-Elf lange Zeit organisiert war, aber leider eben nur für 85 Minuten. Das späte Gegentor war das einzige, was mir an diesem Werder-Auftritt nicht gefallen hat. Ansonsten hat das Team alles richtig gemacht.

Ich war sogar überrascht davon, wie gut die Bremer verteidigt haben. Es heißt ja immer, dass die Defensive schon im Sturm beginnt. Genau das hat Werder in Wolfsburg bewiesen. Die Mannschaft hat den VfL schon in dessen Hälfte unter Druck gesetzt, weil sie sehr gut angelaufen ist. Durch die frühen Ballgewinne konnte sie das Spiel bestimmen. Ich würde mir wünschen, dass sie das an diesem Samstag über 90 Minuten schafft. Das ist auf dem hohen Niveau in der Ersten Liga aber natürlich verdammt schwer.

SV Werder muss Stuttgarter Konterspiel unterbinden

Dass der VfB zum Start gegen RB Leipzig einen Punkt geholt hat, sollte nicht überbewertet werden. Die Chancenverwertung der Leipziger war deutlich schlechter als gewohnt. Normalerweise gewinnen sie mit 3:1 oder 4:1. Der SV Werder wird die Partie gegen Stuttgart trotzdem etwas anders angehen müssen als die zurückliegende. Der VfB stellte eine dynamische, zweikampfstarke Mannschaft, deren Stürmer sehr schnell sind. Wenn die Bremer also zu hoch und dann auch noch ungeordnet stehen, ist die Gefahr sehr hoch, dass sie mit einem Steilpass ausgespielt werden. Ich bin mir aber sicher, dass SVW-Trainer Ole Werner die Stuttgarter Spielweise genau analysiert hat und dass er seine Mannschaft so vorbereiten wird, dass sie genau weiß, wie sie agieren muss, um die drei Punkte zu holen. Diese wären nicht nur ein Schritt auf dem Weg, die Saison 2020/21 endgültig in Vergessenheit geraten zu lassen. Mit vier Punkten auf seinem Konto könnte der SV Werder am Samstag, 20. August, ganz gelassen zum Gastspiel bei Borussia Dortmund reisen.

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