Der ehemalige Fußball-Profi Hans-Jürgen Gundelach analysiert exklusiv für das „Delmenhorster Kreisblatt“ die Fußball-Bundesliga und die Spiele des SV Werder Bremen. Der Torhüter kam in 194 Erst- und Zweitligaspielen für Eintracht Frankfurt, den FC Homburg und den SV Werder zum Einsatz. In Bremen, wo er später Trainer im Nachwuchsleistungszentrum wurde, beendete er 1997 seine aktive Laufbahn. Er hat sich in Hude selbstständig gemacht und ist Coach beim FC Hude.
Liebe Leserinnen und Leser,
zwei Spiele noch in der Bundesliga, dann steigt die Fußball-Weltmeisterschaft. Und die Gegner für Werder in diesen Spielen könnten kaum stärker sein. Zunächst geht es Dienstagabend nach München, bevor Samstag Leipzig ins Weserstadion kommt. Bleiben wir zunächst mal bei den Bayern – bei denen auch wohl die drei Punkte bleiben, wenn den Bremern nicht ein kleines Wunder gelingt.
Die Zeiten, in denen diese prestigeträchtige Partie ein Duell auf Augenhöhe war, sind längst vorbei, weil Werder die Klasse leider Gottes nicht mehr hat. Mittlerweile ist es ein Duell, bei dem der Sieger eigentlich schon feststeht.
Was Hoffnung macht
Zwei Dinge sorgen allerdings für einen Hauch grün-weißen Optimismus. Zum einen die defensive Stabilität, die Bremen in letzter Zeit an den Tag legt. Zum anderen die Tatsache, dass Bayern ein Team ist, das mitspielt. In dieser Saison war ja schon mehrfach zu sehen, dass die Hanseaten arge Probleme gegen Mannschaften haben, die erst mal mauern, wie zum Beispiel Augsburg, Stuttgart oder Mainz.
Unsere Marschroute früher war klar
In München gibt es nix zu verlieren. Wir sind früher immer mit der Marschroute dorthin gefahren: die ersten 15 Minuten überleben. Wenn du das schaffst, verflacht der Angriffsdruck und es ergeben sich irgendwann Situationen und Räume. Je länger du ein 0:0 gegen die Münchener hältst, desto nervöser und fahriger werden sie.
Darum sollte eine Klatsche unbedingt vermieden werden
Sollte es doch zu einem oder mehreren frühen Gegentoren kommen, ist es wichtig, dass die Bremer sich trotzdem noch gut aus der Affäre ziehen, um eine mögliche Niederlage nicht zu hoch ausfallen zu lassen und das Selbstvertrauen, was man sich im Laufe dieser Spielzeit aufgebaut hat, nicht durch eine Klatsche zu zerstören.
Falls Bayern anfangs nicht mit Vollgas spielt, muss Bremen die Gelegenheit beim Schopfe packen. Selbst stark pressen, Forechecking spielen und den Gegner zu Fehlern zwingen. Gepaart mit defensiver Stabilität, könnte dann das ein oder andere Törchen für Bremen herausspringen. Zugegeben, ist das natürlich eine Herkulesaufgabe.
Die noch dadurch erschwert wird, dass mit Füllkrug Bremens aktuell bester Mann ausfällt. Einen Ausfall von Sturmpartner Ducksch hätte man vielleicht noch kompensieren können. Na ja, es war ja abzusehen, dass das Duo da vorne früher oder später mal gesprengt wird. Als Ersatz käme sicher Oliver Burke als Erstes infrage, der über ein bisschen mehr Tempo verfügt, aber sich natürlich aufgrund fehlender Spielpraxis nicht so blind mit Ducksch verstehen wird.
Wer soll die Bayern noch stoppen?
Fraglich, ob in dieser Saison überhaupt noch jemand den Bayern Paroli bieten kann. Union bricht nun auch mal ein, Dortmund ist eine Wundertüte und die Münchener verfügen einfach über die beste Bank der Liga. Wenn einer der Stammkräfte mal schwächelt, drückt Nagelsmann auf den Knopf und zack, kommt der nächste Ausnahmespieler rein.